Fest der Fantasie in Herzberg 1980

Die Doppeldosis Nostalgie! Doch diesmal geht’s nicht zum Ewigen Spiel, sondern mittenrein ins 9. Fest der Fantasie, das 1980 in Herzberg stattfand. Den Bericht zum EWS 1980 finden Lesekundige hier: Spielbericht EWS 1980.

Dort habe ich auch ganz kurz die Gründe genannt, warum ich die Schlangenschriften 9, in denen dieser Festbericht ursprünglich erschien, hier nicht vollständig veröffentliche. Ich wiederhole mich sonst gern, aber diesmal nicht …

Wer mir übrigens nochmals kommt mit »Früher war alles größer, kleiner, kuscheliger, ach, was red ich, einfach besser«, den verweise ich auf den vorletzten Absatz im folgenden Bericht: »… daß es ab und zu die bekannte Con-Langeweile gab …« Ach so, Langeweile auffem Fest. War wohl doch nicht alles so sagenhaft fabelhaft! Mitnichten, erzählte Anekdoten sind ja immer auch nur ein subjektiver Ausschnitt von etwas, was jede und jeder anders erlebt (hat).

Und trotzdem, ich erinnere mich an diese lange vergangenen Feste mit einer gewissen altersmilden Sentimentalität (nein, nicht Senilität). Solange ich so etwas pflegen kann, ist es doch gut.

Und passt so schön zum Schlangen-Spruch: »Für alles, was gut ist.« Und was von mir aus auch aus der zeitlichen Ferne noch immer gut aussieht.

Übrigens mag man im Auge behalten, dass ich beim Schreiben der Berichte sehr junge 21 Jahre alt war …

 


Bericht vom

9. Fest der Fantasie 1980 in Herzberg

Miterlebt und aufgezeichnet von Toissech Amhairgin

Verständlich, daß so wenige Schlangen zu den Festen kommen – kaum ist man dort, wird man zu irgendwelchen Con-, Spiel- oder anderen (den Leser wahrscheinlich doch langweilenden) Berichten eingeladen. Und sich da wieder rauszuschlängeln, fällt einem schwer. Mir sowieso.

Petra & mich trieb’s aus unserem schönen Urlaub an den nordseeischen Gestaden (Holland) an einem Donnerstag im August gen Herzberg im Harz, um uns dort unsere gute Laune verderben zu lassen. Dazu kam’‹s aber dann doch nicht (so ganz), denn außer Elsa & Jürgen (und 50 oder 60 anderen Followern) war noch Manfred aus Cruchan anwesend (jedenfalls körperlich, ob seiner geistigen Anwesenheit hege ich sowieso des Öfteren meine berechtigten Zweifel) – was heitere Stun-den versprach. So neigte sich denn auch der erste Tag im trauten Kreise dem Ende entgegen (also mit den üblichen »Erster-Fest-der-Fantasie-Tag-Gesprächen«).
Freitag war, wie gewohnt, der Tag der Feier (und der Wettkämpfe). Corrabheinn blamierte sich nicht nur bei seiner Paradedisziplin (lang, lang ist’s her), dem Lanzenstechen, sondern auch beim Magira-Marsch, der uns wieder nicht den langersehnten 1. Platz bescherte. Nicht zuletzt, da sich Corrabheinn über die mir anvertraute Flasche edlen Bieres hermachte (die Aufgabe bestand darin, die Flasche – nein, nicht Corrabheinn, sondern das Bier – gefüllt und unversehrt ins Ziel zu bringen), dann jedoch das ganze Gesöff fallen ließ und mich deswegen noch vor den Daíl stellen lassen wollte. Diese Unverschämtheit bezahlte er mit dem rohen Ei (genau, das war auch ins Ziel zu bringen), das er sich von der Stirn abwischen konnte. Und danach bin ich gelaufen, so daß wir zwar nicht punktemäßig Erster, aber Schnellster wurden. Ist ja auch schon ›was.

Die Feier abends (nach strömendem Regen) ließ leider nicht die Stimmung wie in Unterwössen oder Wuppertal aufkommen. Wohl auch wegen eines Putschversuches einiger Sonnenkrieger gegen Tui Gandaroa, der jedoch niedergeschlagen wurde – die Leute kennen halt »Junta!« noch nicht, ihnen fehlt wohl die Erfahrung zum Putschen. Der Höhepunkt war vielleicht, als Itrai und Sarinkora ein Magierduell inszenierten – und Bohagana als ranabarischer Held auftauchte. Jetzt verstehe ich, warum alle im Ewigen Spiel über Ranabar herfallen … Gegen 1 Uhr war’s Schluß & aus, und alle fuhren mehr oder weniger erheitert in ihre Hotels oder andere Unterkünfte zurück.

Samstag und Sonntag gab’s Programm. Helmut Pesch legte seine Gedanken über Spiele in Fantasy-Literatur dar, die Gilde der Magier kündigte ihre erste Sitzung an (wurde verschoben), der EDFC tagte (unter Ausschluß der Öffentlichkeit), dann und wann huschte ein Freak vom Bayerischen Rundfunk durch den Saal (die haben nicht nur ein paar Tage lang für die Beleuchtung gesorgt – es war manchmal so grellhell wie inner Disco, wow –, sondern auch für einen Kulturfilm »Fantasy und Fanzines« hunderte Meter Filmmaterial belichtet – soll irgendwann im Herbst im BR III kommen. Ich ahne Schlimmes – Bernd Stoessel hat z. B. Armageddon erklärt: »Unser letztes Spiel war sehr interessant. Wir haben mit ein paar Kriegern einen Drachen getötet.« Na, nun wissen die Zuschauer ja alles und haben mal wieder den richtigen Eindruck von uns Typen), AiM wurde hier und auch dort gespielt, abends gab’s den Film von Harald zum 8. Fest (Titel könnte heißen: »Umiwa vs. den Rest of Magira – 1.2.3.4.5. Teil), die Gilde der Magier kündigte ihre erste Sitzung an (wurde wiederum verschoben), der Tag klang friedlich aus (friedlich, da Manfred niemanden zum mitsingen fand).

Samstags klang er gemächlich an, da nicht allzuviel an Programm vorgesehen war. (Endlich) die erste Magiergildensitzung (wissen die Götter, was sich dort abspielte), eine »was-wäre-wenn‹« Armageddon-Simulation von Edi, abends die Spielerversammlung fürs Ewige Spiel (an der ich für uns Schlangen langweilend teilnehmen mußte).

Und Montag, Dienstag + Mittwoch wurde dann halt gespielt – immerhin waren noch 20, 30 Leute anwesend. Ich weiß heute noch nicht, warum!

Am Donnerstag ging’s dann wieder heimwärts. Zurück blieben 3 hektische Armageddon-Spieltage (über die an anderer Stelle ein fähiger Spieler berichten wird) und 4 »ruhige« (ruhig soll heißen, daß es ab und zu die bekannte Con-Langeweile gab; aber für die ist man ja selbst verantwortlich) Veranstaltungstage. Programm gab’s (wie gewohnt) nicht übermäßig viel (aber man kann/sollte sich ja auch so unterhalten/können). Dafür waren die Preise im Conlokal kräftig gesalzen (im Gegensatz zu den Pommes-Frites) – dies ist man fast schon gewohnt (ob’s trotzdem sein muß?)

Ansonsten: Mir hat die Woche Urlaub mit Petra in Holland besser gefallen (wer kann mir das verdenken?) Aber in Marburg sieht man mich wieder – beim Fest der Fantasie 1981.