Geheimes Erainn

Geheimes Erainn

Gerd Hupperich

Behältnisse aus Coranacruach, dem Coraniaidstahl, die in den verschiedensten Formen vorkommen, benutzen die Mächtigen Erainns zum Austausch strengvertraulicher Nachrichten. Die Schlösser sind nicht Bestandteil der Gefäße, sondern können beliebig an die Verschlussbügel vorgehängt werden. Die Schlüssel werden zusammen mit dem jeweiligen Schloss auf magische Weise »verheiratet«. Selbst wenn der kunstreichste Handwerker einen Schlüssel genau nachmachen würde, könnte man das Schloss damit nicht aufsperren oder verschließen.

Aber auch das Verfahren des Einschließens in Coraniaidstahl, das sich ebenso zum Verschicken von Gegenständen eignet, kann durch einen Trick noch verbessert werden, indem man Schlösser benutzt, zu denen es jeweils nur einen einzigen Schlüssel und nicht mehrere gibt.

Wenn zum Beispiel die Weisen Frauen von Teámhair eine besondere Botschaft an Amhairgin senden wollen, legen sie diese in ein Ei aus Coraniaidstahl und hängen ihr Schloss daran. Wenn der Behälter den Empfänger erreicht, kann er mit seinen Schlüsseln das Schloss nicht öffnen. Amhairgin fügt statt dessen ein eigenes Schloss hinzu und schickt das jetzt zweifach verschlossene Ei zurück nach Teámhair.

Dort können die Weisen Frauen ihr Schloss mit ihrem Schlüssel entfernen und das Ei zum dritten und letzten Mal auf die Reise zu Amhairgin geben. Dieser braucht nur noch sein eigenes Schloss aufzuschließen, um endlich an die Botschaft zu gelangen.

Dieser ganze Vorgang ist natürlich umständlich und erfordert mehrfache Wege, was sich aber mit Eilboten bei Bedarf ausgleichen lässt. Daher wird dieses Verfahren nur bei wirklich sehr wichtigen oder nicht sehr eiligen Nachrichten angewendet.

 


»Geheimes Erainn« von Gerd Hupperich erschien ursprünglich in Gildenbrief 50 im Rahmen seines stimmungsvollen MIDGARD-Rollenspiel-Abenteuers »Vier letzte Lieder« (das in Erainn nahe bei Cuanscadan spielt), später dann auf der Seite »Cuanscadan.« Diese Website beschäftigt sich mit der gleichnamigen Stadt in Erainn und bietet Material für das Rollenspiel MIDGARD an. Gerd Hupperich erlaubte die Verwendung seines Beitrags auf der Seite zu Erainn.

Coranacruach: Coraniaidstahl, enthält Aithinn und Staub aus sogenannten Steinen der Macht. Es ist ein so gut wie unzerstörbares magisches Metall. Aithinn, das auch Sternensilber heisst, ist ein silbrig funkelndes Metall, das auf der westlich von Cruachan gelegenen Insel Inish Kilda abgebaut wird, aber auch nahe beim Gleann Daloch. Aus Sternensilber werden besonders leichte Kettenhemden insbesondere für die Fialla Nathrach geschmiedet, während aus Coranacruach Schwertklingen und Pfeilspitzen hergestellt werden, die grünlich schimmern und als magisch gelten.

Illustration: Die Illustration stammt von Lutz Buchholz.