Cruachan

Einige Worte zum Geleit

Amhairgin (Karl-Georg)

Corrabheinn (Manfred) schrieb die Enzy zu »seinem« Land um Cruachan herum vor langer Zeit, erschienen ist sie 1981 in den Schlangenschriften 13, also vor genau 40 Jahren. Corrabheinn kann sich nun nicht mehr darum kümmern. Doch Cruachan, das Land, die Dörfer und Städte, die Menschen und alles andere existiert natürlich weiterhin in Erainn. Und es liegt selbstverständlich nicht an mir, dies nun alles über den Haufen zu werfen – im Gegenteil, ich werde das bisher von Corrabheinn Festgelegte bewahren. Weil seine Abhandlung auch zukünftig maßgebend für »sein« Land sein wird, das nach aktueller Magira-Zeit im Zentrum von Erainn liegt, übernehme ich seinen ausführlichen Text und stelle diesen auf diese Seite zu Erainn.

Ich habe kaum Hand an Corrabheinns Text gelegt. Umgestellt habe ich auf die aktuelle Rechtschreibung (soweit ich sie im Griff habe). Tippfehler und sonstige Unaufmerksamkeiten habe ich korrigiert. Ansonsten sind meine Eingriffe marginal gewesen. Ich habe den kompletten Text neu abgetippt. Es mag sein, dass mir beim Abtippen Fehler unterlaufen sind, zudem die Vorlagen nicht immer deutlich waren; es wurde damals eine sehr kleine, für altersmäßig nachlassende Augen schmerzlich mühsam zu lesende Schriftgröße eingesetzt. Wer einen Fehler findet, sagt ihn mir.

Die Karte wurde 1979 von Gwythyr (Bernd) und Corrabheinn gezeichnet.

Zum Inhalt noch ein paar letzte Worte. Die Himmelsrichtungen habe ich vorerst belassen, obgleich nicht die magiranische Fachterminologie verwendet wurde; falls mich der Rappel packt, deute ich die im Text noch »richtig« um (aber dazu muss ich Nerv haben, den ich gerade mal nicht habe …) Die Namensangaben übernehmen wir im Clan bis auf Weiteres so, wie Corrabheinn sie eingesetzt hat. Mittlerweile sind zwar auf Magira rund 60 Jahre ins Land gezogen, und Erainn hat ein Kommen und Gehen der Bevölkerung gesehen. Doch gerade das Land um Cruachan sollte so oder ganz ähnlich auch nach den einschneidenden Veränderungen wieder sein, denn Corrabheinn führte die Galloglachta ja zurück ins Land. Es wäre schlüssig, wenn gerade Cruachan und die Ländereien drumherum wieder auf den Stand gebracht worden wären, wie er aus seiner Enzy hervorgeht. Belassen wir es also so, wie es ist, bis einleuchtende Gründe für eine Korrektur sprechen.

Ich wünsche viel Freude an Corrabheinns Beschreibung seines Landes.

 


Cruachan

Corrabheinn (Manfred Roth)

Landschaftsmäßig lässt sich das Gebiet von Cruachan (Größe etwa 7.950 km²) in vier große Teile einteilen: das beherrschende Hochland, das die größte Fläche einnimmt, die Ebenen im Osten, die mehr dem Landschaftsteil von Eachtara in Erainn zuzurechnen sind, die Tieflandebene im Westen als einzig landbare Stelle im Bereich der Steilküste, und die westlichen Inseln. Die Grenze der cruachanschen Oktgaedh (»Achtteil«) folgt im Wesentlichen den Landschaftsgliederungen.

Relativ am dichtesten bevölkert ist das Tal von Glengle (»reines Tal«).

Diese Stelle in der Steilküste besitzt als einzige zwei landbare Stellen mit Naturhäfen, im Norden des Oktgaedh das Loch Cottainn (»See der Boote«), im Süden das bessere, weil tiefere und nicht so sehr durch Felsen behinderte Bel Cruachainn (»Mund von Cruachan«). Das Tiefland ist von kräftigem Gras bedeckt, aus dem einzelne lichte Baumgruppen und die Ackerflächen der Bauern herausragen. Die Bevölkerung des reichen Oktgaedh (gemessen an den übrigen) ernährt sich zur Hälfte aus Fischfang, zur Hälfte aus Ackerbau, zu dem auch der Obstanbau kommt. Obwohl das Gebiet am stärksten im Bereich des Festlands unter kriegerischen Einwirkungen zu leiden hatte (unter anderem thuatische Besetzung, sowie in der Folgezeit immer wieder Überfälle von See her), findet man hier nicht die sonst im Hochland vorherrschende Form der Wehrdörfer, sondern größere Ansiedlungen, die zum Teil 500 und mehr Bewohner besitzen. Diese sechs Dörfer stehen untereinander durch ein lockeres Wegenetz in Verbindung, wobei Naas (»Versammlungsort«) besondere Bedeutung zukommt, da es zentral im Tal am entwässernden Flüsschen Gleass (»Der Reine«) liegt. An dessen Mündung findet sich die Ansiedlung Traighnoise (»Feiner Strand«), ein Fischerdorf wie das nördlich, an einer schmalen Bucht- und Tieflandstelle gelegene Cladagh und Baile Cottan (»Dorf der Boote«). Im Letzteren ist ein Teil der cruachanschen Handelsflotte stationiert, eine regelmäßige Fährverbindung (etwa dreimal die Woche, je nach Wetter) hält die Verbindung nach Oileann und Arann, den größeren Inseln, aufrecht.

Nach Osten hin greift das Tiefland ins Hochland in drei Tälern hinein; das breiteste wird und nördlichste wird Glenn Bearn (Tal des Tores – nämlich nach Cruachan) genannt, da hier, am gleichnamigen Dorf, die Straße vom Hafen Cottann den geringsten Anstieg zum Hochlandplateau zu bewältigen hat. Im Süden liegt Clainagh, am Gleann Nois (edelstes Tal); das Gleann Cuin (eingezwängtes Tal) bleibt nur sehr schmal, reicht jedoch weit nach Südosten.

Sitz des Landesherrn ist das Schloss Krothering, auf einem Vorsprung des Hochlands zwischen Bearn und Cluin gelegen (Krothering Side). Das Schloss stellt eine Mischung aus Festung (einziger einigermaßen befestigter Herrensitz nach Cruachan) und Schloss das, wobei es an Schönheit des Stils nur noch von Bruigheann übertroffen wird.

Neben der Krothering Side gehören zum Oktgaedh Glengle noch einige Hochlandgebiete im Osten bis zum Fuß des Crogh Morn, des höchsten Berges in Cruachan, sowie ein sich südlich anschließender Teil der Steilküste, der Ceide Glengle (»Hügel von Glengle«) genannt wird, wie die dortige kleine Ansiedlung.

Glengles Größe beträgt etwa 583 km², seine Einwohnerzahl 3.000.

Ziemlich verschieden von Glengle sind die großen östlichen Tieflandflächen, wo kurzes, hartes Gras mit einigen Wellen und Hügeln in die großen erainnischen Ebenen hinüberleitet. Die Oktgaedh Magh da Guach trägt ihren Namen (Ebene …) [Anmerkung von Amhairgin: Hier ist die Vorlage unlesbar, ich bemühe mich, die ursprüngliche kurze Textpassage nachzutragen.], doch am stärksten und teilweise noch heutzutage dem Einfluss der Finsternis aus dem Süden ausgesetzt. Im Gegensatz zu Glengle umfasst sie größere Teile des Hochlands, wobei die Grenze südlich des Cluricanna-Waldes durch das gemiedene Sidhigebiet bis zum Leahmcoill im Norden verläuft.

Abhainn Fuach, der kalte Fluss (die Quelle befindet sich auf Cruachaner Gebiet) entwässert zusammen mit dem Eassglen den Hochlandteil und stürzt vom Hochland herunter in den See von Magh da Guach, dem Loch Tarn. Nördlich davon befindet sich das größere Sumpfgebiet Seiscenn. Nach Western vorspringend, bildet das Gleann Maethaill die zweite Gelegenheit, vom Hochland zum Tiefland zu wechseln, weshalb hier die Straße von Cruachan nach Osten verläuft.

An ihr, im Gleann Maethaill, liegt die Ortschaft Badhun, die einzig Größere neben Tarnaigh am Ostufer des Sees. Omanagh, der Herrschaftssitz, liegt ebenfalls erhöht über dem Westufer.

Im Süden sichert ein breites Band von Wehrdörfern in jeweils sechs bis acht Meilen Abstand auseinander die Grenze gegen Finsterniskreaturen ab, vom Caer Gamhnach (»Kuhfestung«) bis zum Cuileann (»Winkel«), dem äußersten Ostzipfel der Oktgaedh und des Reichs. Mit Leamhaigh im Norden besitzt die Oktgaedh zugleich das einzige Wehrdorf Cruachans, das inmitten größeren Waldes liegt, dort kommen die Holzladungen für Cruachans Schiffsbau her.

Mit 1.421 km² ist Magh da Guach zugleich die zweitgrößte Oktgeadh, bei 5.000 Einwohnern.

In starkem Gegensatz zu den Tieflandregionen stehen die von den drei Oktgaedh Cruachan, Drumamagh und Erris eingenommen Hochlandflächen.

Cruachan selbst besitzt als dominierendes Zentrum den Herrschaftssitz des Königs und die Stadt. Ihre Lage erklärt sich aus der günstigen Zentrumslage, dem See von Loch Ravary und den beiden Bergen, die ihn umgeben: Glaiss, der Graue, im Osten und Glas, der Grüne, im Westen, an dessen Flanke sich die Burg schmiegt. Vom Süden her wird der See vom Luprachan (»verzauberter Fluss«) gespeist, der aus dem ebenfalls noch weitgehend gemiedenen Cluricanna-Wald, dem größten Waldgebiet Cruachans, entspringt. Einige kleine Baumreste ehemaliger größerer Gebiete (Bileann – die alten Bäume) finden sich im nordwestlichen Teil, von der Stadt aus gesehen bereits jenseits des Abh Brunn und des Todesmoors von Currach Marbhainn. Mit dem Crogh Morn im Süden und dem Beghdron (schwarzer Berg) im Norden liegen weitere Berge auf dem Oktgaedhgebiet.

Die Gebiete sind jedoch so karg, dass sie außer kleinen Familiengehöften nur wenigen Ansiedlungen ausreichende Ernährung geben. So kann eigentlich nur Edar (zwischen Cruachan und Omanagh) östlich des Glaiss und Dearc im Norden am Fuß des Beghdron als »Dorf« angesehen werden. Hinzu kommt als jüngste Gründung Cruachan Oglach (»jung«) an der Quelle von Fuaran (»kalte Quelle«), deren Wasser außerordentlich wohlschmeckend ist und sich zudem als ein »Exportschlager« sogar außerhalb Erainns entpuppt hat, weswegen der König diesen Platz mit der Ansiedlung zu schützen gedenkt.

Cruachan ist als größter Landesteil bereits 3.272 km² groß und besitzt 11.800 Einwohner, von denen jedoch 9.200 auf die Stadt konzentriert sind (und dort wiederum fast 1.800 Söldner der Stadtwache, Leibwache des Königs und Teil des Heeres).

Drumamagh im Süden besteht nur aus Hügeln und welligem Hochland. Zentral liegt der größte Fluss Cruachans, der Abh Dur (der Starke), am Fuß des Crogh Morn entspringend. Er mündet außerhalb der Reichsgrenzen im Süden in den westlichen Ozean. Am Zusammenfluss zwischen seinen beiden Quellbächen liegt der gleichnamige Herrschaftssitz, der älteste der Oktgaedh und zeitweise einmal Königssitz. Mit Ath Dur im Süden, an der Mündung des Abh Mailt (stiller Bach), liegt das zweite Schloss, während Ardrahan im Osten an der Grenze des Sidhi-Gebietes zur Zeit zu einem dritten Herrschaftssitz ausgebaut wird.

Die Mehrzahl der Bewohner des außerordentlich dünn besiedelten Gebietes (3.000 Einwohner auf 1.147 km²) konzentriert sich daher an diesen drei Punkten wie an den Dörfern Carra (am Fuß des Crogh Morn) und Gallann an der Straße nach Imrith und Südmointalainn.

Noch karger und unwirtlicher ist die Nordost-Oktgaedh Erris. Das Schloss liegt von Cruachan gesehen jenseits des Erriscoill, eines breiteren Waldgürtels, doch gibt es ein Sprichwort, das besagt: Nicht nur der Wald ist es, der Erris von Cruachan trennt. In der Tat ist die Rivalität zum Zentrum groß, war doch auch Erris für ein einziges Mal Königsssitz. Von Erris geht die Straße nach Norden, nach Areínnall aus. Mit Leacht am Beghdron liegt nur eine größere Ortschaft innerhalb des Gebiets, das bei 798 km² Grüße nur 1.200 Einwohner aufweist.

Cruachans Juwel liegt im äußersten Norden des Festlands – Bruigheann, das Märchenschloss, letzter Rest der Oktgaedh gleichen Namens. Nachdem das alte Gebiet im Laufe der Jahrhunderte fast gänzlich zu Cruachan kam, vermachte der letzte Erbe des Sitzes die drückende Schuldenlast nicht mehr zu tragen; da er im Gegensatz zu den Vorfahren auch kein sonderliches Interesse mehr an dem prachtvollen Schloss besaß, wurde er vom König abgefunden und verließ die Heimat mit unbekanntem Ziel. Daraufhin siedelten sich hier die 200 Coraniaid unter Führung der Lady Moira an, die – wie der König selbst – von der unbeschreiblichen Schönheit des Schlosses fasziniert waren. Es scheint, als haben sich hier alle Baustile Magiras zu einem harmonischen Ganzen zusammengefügt, wobei der Coraniaidstil der Vorfinsternis noch immer überwiegt. Nichts zumindest im Westen Erainns, wenn nicht sogar des ganzen Reiches, kommt an Schönheit dem Märchenschloss Bruigheann gleich und manche Coraniaid vergleichen es bereits mit den Bauten auf Emhain Abhlach. [Anmerkung von Amhairgin: Die Ansiedlung der 200 Coraniaid erfolgte natürlich vor etwa 60 Jahren. Nach dem Auszug der Coraniaid hat dies keinen Bestand mehr. Inwiefern Lady Moira zurückkehrte, ist nicht geklärt und wird vielleicht in späteren Texten aufgeschlüsselt.]

Aus innenpolitischen Gründen verlieh der König auch den Coraniaid, und hier Lady Moira, das Stimmrecht für die Oktgaedh Bruigheann, obwohl sie, mit den wertlosen Felseninseln Sceir und Sceiligh, nur ganze 98 km² aufweist (200 Einwohner).

Oileann bildet zusammen mit den drei Nachbarfelsen Inish Marbh, Ey-Thaine und Ey-Sebhaie die einzige Insel-Oktgaedh, wobei nur letztere eine kleine Ansiedlung aufweist, die zudem nicht mit dem Boot, sondern nur mit einem primitiven Aufzug von See her über die 100 Meter hohe Steilwand zu erreichen ist. Die Insel Oileann selbst besitzt im Inbhar Oileann den besten Hafen der gesamten Umgebung, weshalb hier der größte Teil der cruachanschen Kriegsflotte stationiert ist. Die festungsartige Burg steht an den Flanken des Nead Tolair, wie die beiden Berge genannt werden (»Adlernest«); der Strand im Südwest ist lediglich von der Landseite zu erreichen, da die Seeseite von einem Riff unpassierbar gemacht wird. (372 km² und 1.800 Einwohner.)

Zu Cruachan gehören die nördlichen Inseln, darunter Arann. Die alte Oktgaedh (daher der Name, der heutzutage bei nur sieben Oktgeadh unplatziert wirkt) Arann wurde während der Zeit der Thuatabesetzung ausgelöscht. Noch heute zeugen die Namen (ArArana für die Hauptsiedlung – Ort des Massakers von Arann) davon, wie auch einige Ruinen aus der Thuatazeit. Coimhead, die nördlichste Ansiedlung Cruachans an den Nordhängen des Sliabh Arann, ist der Nordwächter für das Reich (circa 290 km²).

Weit draußen im Ozean liegt zudem noch die Inselgruppe Inis Kilda (25 km²); ihr genauer Standort ist jedoch nur dem König und wenigen Vertrauten bekannt. Wöchentlich einmal segelt ein Schiff zu der drei Tage entfernten Inselgruppe und versorgt eine unbekannte Anzahl von Personen dort, die das Silberbergwerk am Fuß des Begh Drum (Nebelberg) ausbeuten, Cruachans (beziehungsweise des Throns!) Schatzkammer. Die Spitze des noch unbestiegenen Berges ist stets in Nebel gehüllt, der die gesamte Insel öfters vor den Augen gieriger Seefahrer verbirgt, und so kann nicht gesagt werden, ob Begh Drum nicht vielleicht sogar höher ist als der Crogh Morn. Die Inselgruppe besteht aus einer Haupt- und zwei Nebeninseln und vielen Riffen.

Riffe sind es auch nur, die die Felsen von Roch-aill bilden, die in etwa gleicher Entfernung vom Festland wie Kilda liegen, nur südlicher. Sie sind jedoch wegen ihrer Kleinheit (0,5 km²) und Schroffheit praktisch wertlos, vielmehr sogar eine Gefahr für unvorsichtige abgetriebene Schiffe, gehören nichtsdestoweniger aber zum Reich und zur Oktgeadh Cruachan.